Kreativtreff 13.08.24 – Ankreiden gegen Catcalling

Kreativtreff #15: Sexuelle Belästigung Ankreiden gehen mit Catcalls of Bayreuth

Der vierzehnte Tusche-&-Tinte-Kreativtreff im August fand unter freiem Himmel statt – dieses Mal nicht mit Stift und Papier, sondern mit Kreide, Haltung und klarer Botschaft. Gemeinsam mit der Ortsgruppe CatcallsofBayreuth wurden in der Bayreuther Innenstadt gesammelte Catcalls auf Straßen und Gehwege geschrieben. Ein kreativer, sichtbarer und empowernder Akt gegen verbale Belästigung und Diskriminierung.

Wir haben Bayreuth gemeinsam bunter gemacht – und zwar im besten Sinne. Ausgerüstet mit bunter Straßenkreide schrieben wir reale Aussagen verbaler Belästigung auf den Asphalt – genau dort, wo sie passiert sind. Damit haben wir sie aus der Unsichtbarkeit geholt und ein deutliches Zeichen gesetzt: Catcalling ist kein harmloser Flirt, sondern übergriffig und alltäglich.

Im Mittelpunkt standen die Erfahrungen der Betroffenen, die anonym von CatcallsofBayreuth gesammelt und für diesen Abend zur Verfügung gestellt wurden. In kleinen Gruppen zogen wir durch die Straßen, kreideten Statements an, kamen mit vorbeikommenden Menschen ins Gespräch und erlebten einen ganz besonderen künstlerisch-politischen Abend im öffentlichen Raum.

Warum ist Ankreiden so empowernd?

Unsere Ankreidungen waren politische Statements – und das ganz ohne Parteibindung. Wir bezogen Stellung zu einem gesellschaftlichen Problem, das oft bagatellisiert wird. Alles, was es dazu braucht, ist Kreide, eine Gruppe Gleichgesinnter und etwas Mut. Denn beim Schreiben auf offener Straße bleibt man selten unbeobachtet. Gerade daraus entstanden aber viele offene Gespräche mit interessierten Menschen.

Das Gefühl, selbst tätig zu werden, unsere Umgebung aktiv mitzugestalten, sichtbar und hörbar zu sein – all das machte diesen Abend zu einem starken kollektiven Erlebnis. Und am Ende blickten wir zurück auf unsere leuchtenden Worte auf dem Asphalt – unsere Spuren, unsere Stimmen.

Was ist Catcalling?

Catcalling („Katzen-Rufen“) bezeichnet sexuell anzügliches Rufen, Reden, Pfeifen oder sonstige Laute im öffentlichen Raum, wie das Hinterherrufen sowie Nachpfeifen für gewöhnlich durch Männer gegenüber Frauen, und stellt eine Form der verbalen und non-verbalen sexualisierten Diskriminierung dar. Die Aussagen sind meist respektlos, diffamierend, beleidigend und anzüglich und können auch in physischen Begegnungen untergehen (z.B. durch Anfassen oder Festhalten der Person).

Catcalling kommt in den verschiedensten Situationen und Umgebungen vor. Das kann bei einer einfachen Begegnung auf der Straße sein, in öffentlichen Verkehrsmitteln, oder auch an Uni, Schule oder Arbeitsplatz. Für betroffene Personen sind diese Situationen oft sehr unangenehm und belastend und können zu Angstgefühlen, Scham und Unsicherheit führen.

Besonders wichtig zu verstehen ist, dass Catcalls keine Komplimente sind, sondern eine Verletzung der persönlichen Grenzen und Integrität der betroffenen Person darstellen. Catcalls sind ein Ausdruck von sexueller Belästigung! Daher ist es wichtig, darauf aufmerksam zu machen und dagegen anzukämpfen.


Orga-Team des Kreativtreffs:
CatcallsofBayreuth & Lena Wenz